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Die Geschichte der Aloe Vera 

Aloe Vera (lat.: die wahre Aloe) – auch Wüstenlilie genannt

 

Die älteste Aufzeichnung der Aloe stammt wahrscheinlich aus Babylonien. Auf einer Tonscherbe (ca. 4200 v. Chr.) wurde eine Aloe Rezeptur gefunden. Im alten Ägypten der Pharaonen wurde die Heilpflanze Aloe ab 3000 v. Chr. sehr verehrt und war aufgrund ihrer Heilkraft bekannt als „Pflanze der Unsterblichkeit“. Die alten Ägypter nannten sie auch „das Blut der Götter“. Man findet ihre Spuren in den Wandmalereien der Tempel und den Gräbern der Pharaonen. Ebenso findet man die Aloe in verschiedenen Hieroglyphenschriften.

 

Die ältesten Funde in Bezug auf die medizinischen Eigenschaften der Aloe stammen jedoch nicht von den Ägyptern, sondern von den Sumerern. In einer Tontafel aus dem 18. Jahrhundert v. Chr., die in der sumerischen Stadt Nippur ausgegraben wurde und die im Jahre 1953 entziffert werden konnte, waren bereits recht ausführlich die medizinischen Wirkungen der Aloe beschrieben. Das ägyptische Arzneibuch bzw. das Ebersche Papyrus wurde auf das Jahr 1550 v. Chr. datiert. Es befindet sich in der Universität von Leipzig und enthält mindestens 12 Arzneirezepte, in denen die Aloe hervorgehoben wurde. Angeblich sollen bereits Kleopatra und Nofretete die Wirkung der Aloe zur Hautpflege geschätzt haben.

 

Die Aloe gehört unbestritten zu den ältesten, den Menschen bekannten Heilpflanzen. Auch in Fernost und Asien galt sie als begehrtes Heilmittel gegen äußere Wunden und innere Leiden. Aufzeichnungen zufolge kam die Aloe durch arabische Händler nach Persien, Sumatra und Indien.Man vermutet, dass das Wort Aloe aus dem Arabischen stammt und „bitter“ bedeutet.

 

500 v. Chr. gab es auf der Insel Sokotra am östlichen Horn von Afrika bereits riesige Aloe-Pflanzungen. Die Legende erzählt, dass Alexander der Große diese Insel eroberte, um sein Heer besser mit Aloe zu versorgen. Er zog nur dann in den Krieg, wenn genügend Aloe zur Wundversorgung seiner Truppen vorhanden war.

 

Der griechische Arzt und Physiker Pedanios Dioskurides aus Anazarbas (in Kilikien) war im 1. Jahrhundert n. Chr. derjenige, der im Altertum am ausführlichsten die Heilwirkungen der Aloe beschrieb und die Anwendung der Aloe für die einzelnen Krankheiten aufzeigte. Seine Schriften in fünf Bänden waren 1500 Jahre lang die maßgebenden Lehrbücher der Pharmakologie und Pharmazie des Abendlandes.

 

Plinius der Ältere (23 – 79 n. Chr.), ein berühmter Physiker, bestätigte die Heilungsbeschreibungen von Dioskurides.

 

Im 9. Jahrhundert finden sich Schriften des berühmten arabischen Philosophen, Architekten und Arztes Avicena, der die Beobachtungen von Dioskurides und Plinius bestätigte und weitere Anwendungen von Aloe hinzufügte.

 

Während des Mittelalters verbreitete sich die Verwendung in Europa, hauptsächlich in Spanien, Italien und Portugal, wo die Aloe in Folge auch heimisch wurde. Marco Polo notierte bei seinen Reisen in den fernen Orient viele dort beobachtete Anwendungsbeispiele für die Heilung der Aloe.

 

Von Paracelsus gibt es eine ausführliche Beschreibung der Aloe von 1529. Sein Werk wird immer wieder neu gedruckt. Er berichtet über die „mysteriöse und geheime Aloe, deren goldener Saft Verbrennungen heilt und das Blut entgiftet“.

 

Am 21. Und 23. Oktober 1492 zitierte Kolumbus in seinen Tagebüchern, dass er in Amerika einige Aloe-Arten gefunden hatte und ordnete an, dass eine gute Menge davon an Board genommen werden sollte. Bei jeder seiner Schiffsreise hatte er in Folge eine Aloe Pflanze dabei, er nannte sie die „Apotheke im Blumentopf“.

 

Der erste große wissenschaftliche Durchbruch der Aloe wurde durch die beiden Ärzte Creston Collins Vater & Sohn) in Maryland in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erzielt. In diesen Zeiten kam es bei Röntgenuntersuchungen durch die Strahlen immer wieder zu starken Hautverbrennungen. Es wurden viele Behandlungsmethoden ausprobiert, die erfolgreichste jedoch war das Anlegen einer Kompresse aus einem in der Mitte aufgeschnittenen Aloe-Blattes, wobei das glitschige Innere der Aloe direkt auf die Wunde gelegt wurde. Die Wunden heilten schnell und ohne Nebenwirkungen.1935 publizierten sie ihre Erkenntnisse in der Zeitschrift „The American Journal of Roentgenology“. Die Amerikaner nennen die Aloe heute noch „the silent healer“ („die stumme Heilerin“).

 

Quelle: „Kapillaren bestimmen unser Schicksal; Aloe Kaiserin der Heilpflanzen“ von Michael Peuser

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